Heute ging es mal wieder früh los, um 6 Uhr starteten wir aus dem Hotel zum Treffpunkt für unseren heutigen Ausflug. Mit einem Touri Bus ging es zur DMZ – die demilitarisierte Zone an der Grenze von Süd- zu Nordkorea.
Mit dem Bus fährt man ca. 1 Stunde lang an die Grenze – die Busfahrt war alles andere als langweilig.- Als Gast im Bus war nämlich Ms. Becks ein ehemaliger Flüchtling aus Nordkorea. Sie ist 2014 aus Nordkora geflohen und lebt seither mit ihren 3 Töchtern in Seoul. Ihren Sohn musste sie in Nordkorea zurücklassen, er hat die Flucht leider nicht geschafft, wurde in China aufgehalten und wieder zurück nach Nordkorea geschafft und ist nun dort im Gefängnis.

Obwohl die meisten Flüchtlinge nach Südkorea wollen geht die Flucht über sogenannte „Broker“ meist zuerst nach China, da dies die einzige Möglichkeit ist um aus dem Land zu kommen. Von dort aus treten sie einen weiten Weg an – von China weiter nach Laos, Vietnam und Thailand und von hier aus nach Südkorea. Wobei Thailand das erste Land ist in dem sie sicher sind – hier gibt es Flüchtlingslager und es ist ebenfalls das erste Land welche die Geflüchteten nicht ausliefert.
Ms. Becks erzählt von ihrer Geschichte, wie es ist in Nordkorea zu leben und aufzuwachsen, von ihrer Flucht und vom Leben in Seoul. Alle Anwesenden im Bus können ihr Fragen stellen und unser Tourguide übersetzt. Obwohl sie nur koreanisch spricht und wir natürlich nichts davon verstehen merkt man in ihrer Stimme die Emotionen und wie glücklich sie ist die Flucht geschafft zu haben und nun in Südkorea zu leben.

Sie erzählt wie arm die Menschen in Nordkorea sind. Freude und Spaß sind nicht erlaubt, – das Leben ist nur dazu da um dem Staat zu dienen und den Diktator zu ehren. Musik und Tanz bespielsweise sind nur an 2 Feiertagen im Jahr erlaubt (einer davon der Geburtstag des Diktators). Männer müssen 10 Jahre Militärdienst leisten und danach für den Staat arbeiten. – und das auch noch ohne Bezahlung. Wohnung und Essen sollen doch reichen – scheinbar nicht da die Nordkoreaner im Durchschnitt fast 10 cm kleiner sind als ihre Kollegen im Süden – und das auf Grund der Mangelernährung. Welche Art von Job man bekommt hängt vom Status der Familie ab. – Der Familien Status von Ms. Becks war schlecht, da ihr Vater im Koreakrieg 2 südkoreanischen Soldaten geholfen hat. Dadurch war bereits seine Familie und somit auch die Familie von Ms. Becks und ihr Mann in einem niedrigen Status und bekam nur schlechte Jobs.

Frauen sind nicht dazu verpflichtet zu arbeiten – jedoch tun es alle weil es die einzige Möglichkeit ist an Geld zu kommen. – Ms.Becks spar alles Geld was nur möglich ist, um für ihre Flucht bezahlen zu können. – Mit Hilfe von Brokern/Schleppern kommt sie aus dem Land und muss ihnen dafür all ihr Erspartes zahlen. Die Flucht wünscht sie sich schon seit Jahren aber die Gelegenheit muss sich erst ergeben, dass man in Nordkorea zu einen Broker kommt – meist geschieht dies über die Nachhbarn – wenn man mitbekommt, dass jemand aus der Gegend plötzlich nicht mehr da ist. – Rumfragen kann man schließlich nicht – man kann weder Freunden noch Familie vertrauen, denn schießlich kann jeder ein Spion der Regierung sein.

Kaum zu glauben.. Die Busfahrt ist zu Ende und unser erster Stop ist in der Civilian Zone – Eine zivile Zone vor der Grenze hier leben noch einige Menschen vor allem Bauern die Ginseng und Reis anbauen. Hier ist ein Übungsgelände vom südkoranischen Militär – als wir ankommen hört man gerade Übungsschüsse, ein komisches Gefühl..
Weiter gehts zum Dora Obsevatorium. Hier kann man auf den Grenzstreifen und nach Nordkorea blicken. Man sieht ganz schön weit – bis zur nächstgelegenen Stadt (30.000) Einwohner. Auch ein Dorf auf der Nordkoreanischen Seite ist zu sehen – das ist aber Fake und steht nur zu Propaganda Zwecken dort.

Auch auf der Südkoreanischen Seite befindet sich ein Propaganda Dorf. Hier wohnen aber tatsächlich, aus welchem Grund auch immer, freiwillig Menschen. Im „Unification Village“ gibt es sogar einen Bahnhof der in der Hoffnung erbaut wurde, dass irgendwann wieder Züge zwischen Nord und Südkorea fahren. Über die Lautsprecher am Bahnhof schallt den ganzen Tag von 6.00 Uhr – 22 Uhr in extremer Lautstärke das „Freedom“ Radio mit K-pop und Nachrichten, in der Hoffnung das es in Nordkorea gehört wird. Es gibt auch eine Kirche mit einem riesigen Kreuz, aber auch diese ist Fake und dient nur zu Propaganda Zwecken, falls jemand rüber schaut und drauf kommt dass Religionsfreiheit geil ist.

Der letzte Stop unserer Tour war einer der 4 Tunnel welche die Nordkoreaner nach Südkorea graben wollten um einzumaschieren. Zum Glück wurden alle Tunnel vorher entdeckt. Foto machen wieder strengstens verboten, Handy und Kamera mussten abgegeben werden.
Auf der Heimfahrt erzählt uns unser Tourguide Han noch ein paar schockierende Fakten über Nordkorea. Es gibt beispielsweise eine Kleiderordnung – Sonnenbrillen sind verboten, es dürfen auch keine kurzen Hosen, Tanktops oder Flipflops getragen werden. Auch die Frisur ist eingeschränkt, man darf nur schwarze oder natürlich ergraute Haare haben und nur 15 Frisuren sind erlaubt. Autofahren ist ebenfalls nicht erlaubt- Frauen dürfen gar nicht fahren und Männer nur wenn sie in sehr gehobenen Positionen arbeiten zB Diplomaten oder Politiker.
Nicht mal seinen Geburtstag darf man feiern. Niemand darf am selben Tag Geburtstag haben wie der Diktator. Wird ein Kind an diesem Tag geboren, wird nachträglich sein Geburtstag geändert- aber auch diejenigen die schon vor dem Diktator geboren wurden sind nicht sicher auch sie müssen ihren Geburtstag anpasssen.
Man könnte sich fragen warum trotz all dieser grauenhaften Vorschriften die Selbstmordrate in Nordkorea dennoch so niedrig ist.. Das liegt daran, dass Selbstmord verboten ist. Sollte sich jemand dennoch das Leben nehmen, wird seine Familie und Angehörigen bestraft.

Stadtteil Myeongdong und Streetfood Markt
Nach der spannenden Tour gings wieder zurück nach Seoul und zwar in den Stadtteil Myeongdong. Hier gibts unzählige Geschäfter und Lokale und am Abend werden die Standl mit Streetfood aufgebaut. Bis auf ein Stand mit Spirallos (Kartoffel) haben wir so ein Essen noch nie gesehen. Also gleich erstmal das erstbeste kosten.. Schließlich steht ja da sogar auf “Österreichisch” – köstlich 🤔Sah zwar lecker aus war aber dann doch etwas eigenartig Überbackene Tentakel mit getrocknetem Fisch? War wohl nix für uns.

Die anderen Sachen schmeckten dann doch noch sehr gut. Doch die Auswahl war leider zu groß um alles zu probieren. Müde und satt gehts wieder zurück ins Hotel




